Rotarier im Fokus: John Trümpy

föstudagur, 4. febrúar 2022

In seinem Berufsleben hatte Rot. John Trümpy viel mit Pressevertretern zu tun. Seitdem er die Öffentlichkeitsarbeit für den RC Glarus übernommen hat, spielt er jetzt auch auf der anderen Seite – und das «gar nicht mal so schlecht», wie er schmunzelnd nachschiebt. Sein aktuelles PR-Projekt: das Benefizkonzert der Swiss Army Brass Band zugunsten von mine-ex. Wie er den Verkauf von mehr als 1000 Tickets bewerkstelligen möchte, und warum die Öffentlichkeitsarbeit in den Clubs so essenziell ist, verrät uns der Self made-Medienmann im Gespräch. 

Lieber John, mir flattern regelmässig Berichte vom RC Glarus ins Haus. Der Kopf, der dahintersteckt, bist du. Was treibt dich an?

Der RC Glarus hat 2013 einen Strategieworkshop durchgeführt. Dort haben wir unsere Schwächen, Stärken, Chancen und Risiken genau analysiert. Die bittere Erkenntnis: Wir werden von aussen nicht wahrgenommen. Was wir für die Gesellschaft und Hilfswerke tun – verpufft. Also haben wir beschlossen, mehr Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Getreu dem Motto «Tue Gutes und sprich darüber». 

Und dich hat’s getroffen?

(lacht) Ich habe gesagt: ja, okay, ich probiere mich aus. Seit diesem Zeitpunkt gehen wir mit dem nach draussen, was für Externe relevant ist. Die Generalversammlung unseres Clubs interessiert natürlich niemanden; Aktivitäten des Gemeindienstes hingegen schon.

Mit welchem Ziel machst du das, John?

Wir hatten in der Strategie klar definiert, dass wir in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden wollen – und zwar nicht mit den diffusen Bildern wie bis anhin, sondern als ein Club, der sich für die Allgemeinheit einsetzt. Dies würde uns auch bei der Akquise von neuen Mitgliedern helfen. Gleichzeitig wollten wir unseren Mitgliedern nach innen eine Rückmeldung geben, dass das, was wir machen, Relevanz hat. 

Geht euer Plan auf?

Auf jeden Fall. Zugegeben, wir müssten mal eine Marktstudie machen, um die Reichweite, das Image des Clubs etc. genauer zu untersuchen. Grundsätzlich stellen wir aber fest, dass uns immer mehr Menschen aus Glarus kennen. Beispiel gefällig?

Und ob!

Ganz deutlich wurde das im vergangenen Dezember. Wir hatten im Vorfeld in der Tages- und Wochenzeitung darüber informiert, dass wir am Weihnachtsmarkt präsent sein würden. Auch das Projekt «Ufzgi und Sport Glarnerland», dem der Erlös aus unserem Einsatz zufliessen würde, haben wir ausführlich vorgestellt. Die Resonanz war enorm! Die Besucher, die an unseren Stand kamen, haben nicht nur unsere selbstgemachten Produkte gekauft; es ist auch allerhand an Geldspenden zusammengekommen. 

Bis zu diesem Strategieworkshop wurde das Thema Öffentlichkeitsarbeit bei euch eher stiefmütterlich behandelt. Siehst du das bei anderen Clubs oder bei Rotary generell auch?

Ja, das ist schon so. Ich muss aber zugeben: Im kleinen Glarnerland, wo es nur zwei, drei Zeitungen gibt, ist die Medienarbeit relativ einfach. Die Reichweite der Medien ist überschaubar, das Niveau weitaus tiefer als beispielsweise bei der NZZ. Da werden unsere Beiträge regelmässig aufgenommen; oft sind die Journalisten sogar dankbar, wenn wir etwas liefern. Clubs in Zürich oder Bern haben es da bedeutend schwerer.

Sind es denn nur die äusseren Umstände, oder ist manch ein Club vielleicht einfach zu träge für die Öffentlichkeitsarbeit?

Ich denke, es ist beides. Oft wird die Wichtigkeit nicht gesehen, man ist zu bequem, es fehlt an Engagement. Schlussendlich muss man sich hinsetzen, muss die Arbeit machen. Und es ist eine knochenharte Arbeit. Wenn du recherchieren musst, sind schnell mal acht Stunden vorbei. Dann muss man den Text liegenlassen, wieder überarbeiten. Das ist ein grosser Zeitaufwand!

Wir könnten das an einem konkreten Beispiel durchexerzieren. Du steckst doch gerade mitten in den Vorbereitungen für ein Konzert?

Ja gern. Mine-ex brachte die Idee auf, im Jubiläumsjahr 2020 vier Konzerte der Swiss Army Brass Band zu organisieren. Unser Club hat sich bereiterklärt, eines davon zu übernehmen. Wir in Glarus würden für den Distrikt 2000 den Anfang machen, danach kämen Châtel-St-Denis, Pratteln und Zug. Aufgrund von Corona wurde alles mehrfach verschoben. Jetzt steht das Datum fest: Am 7. Mai gilt’s. 

Was ist an diesem Tag geplant?

Wir haben uns entschlossen, gleich zwei Konzerte auf die Beine zu stellen. Das Highlight ist die Benefiz-Konzertgala um 20 Uhr mit grossem Rahmenprogramm speziell für die VIP-Gäste. Neben der breiten Öffentlichkeit richten wir uns da konkret an Vertreter von Politik, Wirtschaft und Kultur. Gemeinsam feiern und dabei Gutes tun, lautet die Devise. Ein grosszügier Apéro riche, das eigentliche Konzert und der Absacker im Anschluss bieten die besten Voraussetzungen dafür. Es soll ein Event werden, von dem man spricht! 

Aber ihr vergesst auch die Familien nicht?

Nein, absolut nicht. Für sie gibt es um 16 Uhr das Familienkonzert. Die Billetts sind mit 20 Franken erschwinglich; für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren ist der Eintritt sogar frei. Die Jugend hat bei uns im Club eine hohe Priorität; das möchten wir auf diese Weise dokumentieren. 

Wie viele Menschen möchtet ihr mit beiden Konzerten erreichen?

Wenn es normal läuft, sind es 1100. Wenn es Corona-Limite gäbe, wären es nur 800.

Und wie stellt ihr das an?

Wir haben voriges Jahr im Juni begonnen und hatten dadurch genügend zeitlichen Vorlauf – zum Glück! Unser Konzept, das vom Club abgesegnet wurde, sieht ein OK von 14 Personen vor; jede Funktion ist doppelt besetzt. Wir haben eine separate Homepage realisiert, schalten Inserate im Rotary Magazin und haben – sehr erfolgreich – Sponsoringpartner mit ins Boot genommen. Daneben gibt es Zeitungswerbung, ein schönes Programmheft mit allen Angaben und prominente Strassenbanner. Wir werden die Clubs im Distrikt persönlich anschreiben. Und ganz wichtig: Es gibt im Vorfeld drei grössere Medienbeiträge. Einen über das Konzert, einen über mine-ex und einen über das Konzertprogramm im Detail. Wenn die Journalisten dann am Anlass selbst präsent sind und über das Stelldichein der Glarner Prominenz berichten, wäre das das Sahnehäubchen obendrauf.

Habt ihr euch ein konkretes monetäres Ziel gesteckt?

Ja. Wir möchten mindestens 20000 Franken für mine-ex generieren. Das wären 50 Rappen für jeden Einwohner im Kanton Glarus. 

Nicht schlecht! Hättest du für unsere rotarischen Freunde, die in der Öffentlichkeitsarbeit noch nicht so versiert sind, vielleicht einen Tipp?

Der Anfang muss sein, dass der Club eine Vision hat, vielleicht auch eine Strategie. Der RC Glarus beispielsweise war sich einig darin, sich prioritär für die Jugend zu engagieren. Das ist schon mal gut. Dann weiss derjenige, der die Öffentlichkeitsarbeit macht, in welche Richtung kommuniziert werden soll. Dann muss man jemanden finden, der das gern macht, der vielleicht sogar einen Kurs in Sachen Medienarbeit belegt. Aber am wichtigsten ist wahrscheinlich, dass der Club ein Verständnis dafür hat, was er ist, was er macht und wen man damit erreichen möchte. Das ist die Grundlage jeder Medienarbeit.

Lieber John, hab vielen Dank für das Gespräch! Ich freue mich, wenn du uns weiterhin «fütterst».

www.mine-ex.ch  

Benefizkonzerte der Swiss Army Brass Band zugunsten von mine-ex

  • Glarus, 7. Mai 2022
  • Châtel-St-Denis, 12. mai 2022
  • Pratteln, 23. September 2022
  • Zug, 12. November 2022


Rot. John Trümpy