Rotary steht vor entscheidenden Herausforderungen: Wie kann die Organisation ihren Einfluss verstärken, ihre Reichweite ausbauen, die Mitglieder besser einbinden und ihre Anpassungsfähigkeit steigern?
PDG Christine Büring stellt sich genau diese Frage. Sie ist Mitglied im RC Altenburg/Deutschland und wird von 2025 bis 2027 als RI-Direktorin der mehrsprachigen Zonen 15/16 fungieren. Mit dem neuen «Regional Plan» soll der globale «Action Plan» von Rotary International auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Region angepasst werden. In der Schweiz und Liechtenstein kommt dabei eine besondere Herausforderung hinzu: die Dreisprachigkeit. Ein Regional Plan kann nur dann erfolgreich sein, wenn er alle kulturellen und sprachlichen Unterschiede berücksichtigt.
Warum ein Regional Plan?
Der Regional Plan ist mehr als nur eine Strategie – er ist ein praktisches Werkzeug für die nachhaltige Weiterentwicklung von Rotary. Da sich die Führungsebenen alljährlich ändern, ist ein übergeordneter, mehrjähriger «Fahrplan» erforderlich, um langfristige Ziele zu verfolgen und Fortschritt zu garantieren.
Rotary International verfolgt mit seinem globalen Action Plan vier Hauptziele:
1. Mehr Wirkung erzielen: Nachhaltige und messbare Ergebnisse in Projekten umsetzen
2. Reichweite ausbauen: Mehr Menschen für Rotary begeistern und gewinnen
3. Teilhabe fördern: Inklusivität und Vielfalt in Clubs und bei allen rotarischen Aktivitäten sicherstellen
4. Anpassungsfähigkeit stärken: Flexibilität und Innovation in der Arbeitsweise und Kommunikation fördern
Der Regional Plan von Christine Büring soll diese Ziele greifbarer machen. Er berücksichtigt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Clubs und Distrikte und sorgt dafür, dass die rotarische Vielfalt als Stärke genutzt wird. Kommunikation spielt dabei eine zentrale Rolle: Dokumente, Veranstaltungen und Workshops müssen in allen drei Landessprachen verfügbar sein, um eine breite Teilnahme zu ermöglichen.
Beim Regional Plan setzt Christine Büring auf eine breite Beteiligung: «Menschen engagieren sich nur für Projekte, die sie verstehen und unterstützen.» Der Regional Plan wird daher nicht von oben diktiert, sondern durch Workshops und den Austausch mit Rotariern entwickelt. Schwerpunkte sind Kommunikation, Foundation und Vielfalt. Ziel ist es, praxisnahe Strategien zu erarbeiten, die in den Clubs konkret umgesetzt werden können.
Im Januar 2025 fanden insgesamt zwölf Workshops mit der gesamten rotarischen Familie statt. Einen Monat später wurden die ersten Ergebnisse auf der International Assembly in Orlando präsentiert. Für März ist eine ausführliche Diskussion der bisherigen Entwicklungen mit den Governor Nominees vorgesehen. Die Veröffentlichung des finalen Regional Plans wiederum ist für Mai 2025 angedacht. Ab Juli wird man mit der Umsetzung und schrittweisen Integration in die Distrikte und Clubs beginnen; diese wird bis 2027 fortgeführt.
Der langfristige Ansatz soll sicherstellen, dass Rotary auch oder gerade in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gestärkt aus diesem Prozess hervorgeht und fit für die Zukunft bleibt.
Was macht den Regional Plan so besonders?
Ein zentraler Aspekt des Regional Plans ist die langfristige Perspektive. Anstelle der jährlichen Wechsel werden Dreijahreszyklen etabliert, um eine kontinuierliche Entwicklung und grössere Beständigkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig bleibt der Plan flexibel, da sogenannte «Rolling Goals» eine regelmässige Anpassung an neue Herausforderungen und veränderte Rahmenbedingungen erlauben.
Ein weiteres Kernprinzip ist die aktive Beteiligung aller Mitglieder. Durch einen breit angelegten Mitgestaltungsprozess wird sichergestellt, dass verschiedene Meinungen und Perspektiven in die Entwicklung des Plans einfliessen. Auf diese Weise erhalten alle Mitglieder die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und an der zukünftigen Ausrichtung mitzuwirken.
Zudem legt der Plan grossen Wert auf Klarheit und Transparenz. Er setzt messbare Schwerpunkte, die für alle verständlich sind und eine gezielte Umsetzung in den Distrikten und Clubs ermöglichen.
RI-Präsident elect Mário César Martins de Camargo hat alle RI-Direktoren gebeten, für ihre Regionen eigene Pläne zu entwickeln. Christine Büring nutzt diese Gelegenheit, um den Plan möglichst breit aufzustellen. Der Aufruf «Mitdenker gesucht» hat bereits viele kreative Ideen hervorgebracht. Ab März 2025 wird PDG Claudia Hendry als Chair des Regional-Plan-Teams gemeinsam mit ihren Mitstreitern konkrete Vorschläge aus den gesammelten Ideen erarbeiten.
Der Rotary Regional Plan ist eine Chance, Rotary nachhaltig weiterzuentwickeln. Er ermöglicht es, die individuellen Stärken zu nutzen, Vielfalt zu integrieren und gemeinsam eine zukunftsfähige Organisation zu gestalten. Es geht nicht nur um Strukturen, sondern um Menschen, Engagement und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
Rotary ist, was wir daraus machen. Lassen Sie uns gemeinsam anpacken – mit Mut, Offenheit und einem klaren Ziel vor Augen!