Dieses Jahr findet der Jugendaustausch nach zwei Jahren Pause endlich wieder statt. Für Jugendliche ist der Aufenthalt in einem fremden Land eine unvergleichliche Erfahrung. Bereits vor der Pandemie blieb jedoch fast ein ganzer Kontinent von dem Programm unbeachtet: Afrika. Nur zwei Länder, Südafrika und Tansania, nahmen bisher am rotarischen Jugendaustausch teil. Das soll sich mit der Initiative «Power of One» künftig ändern.
Die Idee zu «Power of One» entstand im Jahr 2018. Ein Jahr später wurde das Projekt von Serdar Kehlamet aus dem Distrikt 2430 in der Türkei aus der Taufe gehoben und ist seither offizieller Bestandteil des rotarischen Jugendaustauschs. Das Vorstandskomitee besteht mittlerweile aus fünf Rotariern, darunter Martine Texier, Mitglied beim Rotary Club Am Greifensee und in der Jugendkommission des Distrikts 2000. Geboren und aufgewachsen in Marokko, hat sie eine besondere Verbindung zum afrikanischen Kontinent. Die Initiative liegt ihr am Herzen: «Die afrikanischen Länder sind lange Zeit ein bisschen ignoriert worden, dabei gibt es auch da viele Jugendliche, die determiniert sind, etwas aus ihrem Leben zu machen, genau wie in allen anderen Regionen der Welt.»
«Power of One» möchte den afrikanischen Ländern helfen, die Zertifizierung für die Teilnahme am Jugendaustauschprogramm zu erhalten. Das Projekt unterstützt die Distrikte beim Zertifizierungsprozess und hält Konferenzen ab, bei denen die Distrikte mehr Informationen über die Anmeldeformalitäten erhalten. Die nächste Konferenz dieser Art findet Ende des Jahres in Ägypten statt. Alle Distrikte in Afrika sind eingeladen, daran teilzunehmen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken fokussiert sich die Initiative in Afrika aktuell vor allem auf die «Outbound-Only»-Zertifizierung. Das bedeutet, dass afrikanische Jugendliche die Möglichkeit haben, für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Dass Jugendliche aus aller Welt im Gegenzug nach Afrika kommen, ist aktuell nicht geplant.
18 Jugendliche bereit für den Austausch
Kurz vor der Pandemie standen bereits 15 afrikanische Jugendliche in den Startlöchern. Aufgrund des weltweiten Stillstands des Programms musste ihr Austausch jedoch verschoben werden. Nun ist es endlich soweit: Dank «Power of One» können dieses Jahr zum ersten Mal 18 Jugendliche aus Afrika ihren Austausch antreten. Sie stammen aus dem Niger, Uganda, Tunesien und Tansania und werde zurzeit auf ihren Aufenthalt in den Zielländern vorbereitet.
Für die 18 Jugendlichen geht es nach Mexiko, in die USA, nach Alaska, Deutschland, Italien, in die Türkei und nach Brasilien. Sie werden während des Austauschs bei jeweils drei verschiedenen Gastfamilien wohnen und die Kultur und die Sprache des Landes kennenlernen. «Der Austausch ist eine Persönlichkeitsentwicklung», erklärt Martine Texier.
Genau aus diesem Grund engagiert sie sich bereits seit vielen Jahren beim Jugendaustausch. «Der Jugendaustausch ist schnell zu meiner Leidenschaft geworden. Die Jugendlichen sind vor dem Austausch oftmals schüchtern und unsicher. Wenn sie zurückkommen, sieht man ihnen an, dass sie selbstsicherer sind und mit beiden Füssen auf dem Boden stehen. Sie sind bereit für ihre Zukunft.»
People of Action: Rot. Martine Texier
Als Kind französischer Eltern wuchs Martine in Casablanca, Marokko auf. Sie zog mit Anfang 20 nach London, wo sie einige Jahre lebte. Danach kam sie in die Schweiz und lebt seitdem hier. Sie ist seit 1996 Rotarierin und war sieben Jahre lang Youth Exchange Officer. Die leidenschaftliche Rotarierin ist bereits seit vielen Jahren Mitglied der Jugendkommission im Distrikt 2000 und hält regelmässig Workshops bei internationalen Konferenzen zum Jugendaustausch ab. Dadurch ist sie weltweit sehr gut mit anderen Clubs und Distrikten vernetzt.
