Als Blatten verschwand

mercoledì 9 luglio 2025

vmn

Ein Gletscher stürzt ins Tal, ein ganzes Dorf versinkt: Die Katastrophe von Blatten traf auch den RC Leuk-Leukerbad mitten ins Herz. Noch während die Behörden das Ausmass klärten, stand der Club bereit – mit finanzieller Soforthilfe, Engagement vor Ort und gelebter Solidarität.

Am 28. Mai 2025 veränderte sich das Lötschental innerhalb von Sekunden. Unter der Last von Geröllmassen, die sich in den Tagen zuvor vom kleinen Nesthorn gelöst hatten, brach der Birchgletscher mit lautem Knall ab und donnerte ins Tal. Innert 15 Sekunden wurde der grösste Teil des Dorfs Blatten von einem Schuttkegel aus Geröll und Eis verschüttet – bis zu 100 Meter hoch. Tags darauf riss ein neu entstandener See, gespeist durch die aufgestaute Lonza, auch die verbliebenen Häuser mit sich. Was blieb, war eine zerstörte Landschaft und tiefes Entsetzen.

Rund 300 Menschen verloren an diesen Tagen ihr Zuhause. «Die Tragödie, die unser Nachbardorf Blatten getroffen hat, ist unvorstellbar», sagt Hans-Jakob Rieder, Präsident des RC Leuk-Leukerbad. «Sie hat das Leben vieler Freunde, Kollegen und langjähriger Partner innerhalb kürzester Zeit drastisch verändert.» Rieder stammt selbst aus dem Nachbardorf Wiler, ebenso wie der Programmchef des Clubs. Über sie erreichten erste Informationen die übrigen Mitglieder.

Die Betroffenen sind inzwischen in Sicherheit. Sie werden von der übrigen Talbevölkerung aufgenommen und durch ein Careteam betreut. Die Solidarität im Lötschental ist gross. Für Unterkunft und Verpflegung ist gesorgt, und auch der Schulbetrieb konnte ohne Unterbruch weitergeführt werden. Da die Primarstufe zentral in Wiler und die Sekundarstufe in Kippel angesiedelt ist, gehen die Kinder weiterhin in ihre gewohnten Klassen. Ein Stück Alltag, das Halt gibt.

Anders sieht es für viele lokale Unternehmen aus. Restaurants, Hotels, Handwerksbetriebe und Baufirmen sind massiv betroffen. Drei Hotels und zahlreiche Ferienwohnungen standen in Blatten, ebenso mehrere Baustellen – vieles davon ist nun verloren oder liegt brach. Ein Clubmitglied, Architekt, war gerade mit dem Bau eines Hauses für seine Schwiegereltern beschäftigt. Das Gebäude steht zwar noch, wurde weder verschüttet noch überflutet – doch wer möchte heute dort noch einziehen?

Auch für Gewerbetreibende im Tal sind die Folgen spürbar. Die Händler von Nahrungsmitteln und Getränken, die auf den Sommertourismus angewiesen sind, verzeichnen erhebliche Ausfälle. Und dann sind da all die Einzelschicksale, von denen man kaum je erfährt.

Rotary hilft, so gut es geht. Der RC Leuk-Leukerbad stellte umgehend 30000 Franken als Nothilfe bereit. Weitere Gespräche mit dem Talratspräsidenten laufen. «Die Behörden verschaffen sich derzeit einen Überblick, leiten Sofortmassnahmen ein. Mittelfristig werden ausserordentliche Mittel nötig sein», sagt Rieder. «Wir möchten konkret unterstützen, wenn der Wiederaufbau beginnt. Dafür werden wir uns mit Vorschlägen zurückmelden.»

Was bleibt, ist nicht nur die Zerstörung, sondern auch die Verantwortung. Und die Frage: Wie begegnet man Menschen, die alles verloren haben? «Umarmen, zuhören, da sein – und zeigen, dass niemand allein ist», bringt es Hans-Jakob Rieder auf den Punkt. Und er zitiert den Gemeindepräsidenten von Blatten: «Wir haben heute unsere Häuser verloren; jedoch nicht unsere Herzen.»

Rotary-Mitglieder und Clubs, die helfen möchten, können dies über das zentrale Spendenkonto der Stiftung der Rotary Distrikte Schweiz-Liechtenstein (RSS) tun:

IBAN: CH96 0023 3233 2150 8101 D
Empfänger: Stiftung der Rotary Distrikte Schweiz-Liechtenstein, Zone 16B
c/o Hehlen Treuhand AG, Hauptstrasse 8, 4153 Reinach BL
Vermerk: Blatten

Die Mittel werden auf einem separaten Buchhaltungskonto «Spende Hilfe Blatten» gesammelt und in enger Abstimmung mit den lokalen Behörden eingesetzt.



Dort, wo früher Blatten war, liegt heute nur noch Geröll. Der RC Leuk-Leukerbad hilft (Foto: iStock)