Liebe Rotarierinnen und Rotarier
Es ist Brauch um die Jahreswende, sich gegenseitig gute Wünsche für das neue Jahr mit auf den Weg zu geben. «E guets Nois» schallt’s da von allen Seiten. Doch wann wird ein Jahr eigentlich «gut»? Was braucht es dazu? Und woran machen wir das fest?
Im Sport und im Management ist die Sache einfach. Dort gibt es klare Ziele, die messbar sind und überprüft werden können. Wird das Ziel erreicht, freuen wir uns am Erfolg – und halten, davon beflügelt, auch Dürrephasen durch. Scheitern wir hingegen, ist die Stimmung weniger euphorisch. Doch auch dann helfen uns Zahlen und Parameter, konkrete Kenngrössen und Definitionen, die Ursache des Scheiterns auszumachen – damit es in der nächsten Runde besser läuft.
Im Privaten gestaltet sich die Sache weitaus schwieriger. Wenn man von Waagen und Fitnessuhren einmal absieht, ist hier kaum etwas messbar. Für mich zum Beispiel sind es oft die ungeplanten, überraschenden Dinge, die ein Jahr reich und wertvoll machen. Unerwartete Erlebnisse, Begegnungen mit Menschen, das Entdecken von Dingen oder Orten, die ich noch nicht kannten oder Phänomenen, von denen ich nichts wusste. Dazu muss ich aber die Freiräume haben, mich auf diese Dinge einlassen zu können. Das kann schwierig werden, wenn wir jeden Tag fix verplant sind. Ehrgeizige Ziele bringen uns zwar zu höherer Leistung; sie sollten uns aber nicht davon abhalten, gelegentlich innezuhalten und nachzudenken, was für uns wirklich wesentlich ist und eben ein gutes Jahr ausmacht. Der Volksmund sagt nicht umsonst: «Der Weg ist das Ziel.»
Ich wünsche Ihnen darum für das vor uns liegende Kalenderjahr und die zweite Hälfte des rotarischen Jahres, dass Sie auf dem Weg zu ihren Zielen viele lohnenswerte Momente erleben und vor allem, dass Sie die Musse haben, diese zu erkennen.
Von Herzen alles Gute
DG Beatrice Seiterle