Kann nachhaltiger Frieden nur durch nachhaltigen Umweltschutz entstehen?

Wednesday, January 31, 2024

Sibylle Rupprecht, President Swiss/Liechtenstein Rotarian Action Group for Peace

«Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann - tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.» -Margaret Mead

Die Präsenz von Rotary International an der COP28 (UN-Klimakonferenz in Dubai 2023) zeigte einmal mehr, dass wir uns stark dafür einsetzen, die Beziehung zwischen menschlichem Handeln und ökologischer Nachhaltigkeit positiv zu beeinflussen. Rotary International und seine Partner haben zum Ziel, mit Hilfe von Kooperationen und dem Engagement von Jungen den verantwortungsbewussten Umgang mit unserem Planeten zu fördern. An einem Stand an der COP 28 in Dubai präsentierte Rotary im vergangenen Dezember Massnahmen, die darauf abzielen, als Katalysator für Innovationen und Partnerschaften zu wirken, die eine nachhaltige und gleichberechtigte Zukunft begünstigen sollen.

Rotary International unterstrich dabei, zusammen mit fünf Partnerorganisationen, als Reaktion auf globale Krisen und deren Prävention vor allem die humanitären und ökologischen Ziele: Biodiversität, Umweltverschmutzung sowie die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG), die von den sieben Schwerpunktbereichen von Rotary abgedeckt werden.

In der Sitzung zur Umwelt und zum Frieden diskutierten die Teilnehmenden über die Beziehung zwischen den beiden Bereichen. In einem offenen und ehrlichen Austausch versuchten Gim Huay Neo, Managing Director, Centre for Nature and Climate, World Economic Forum; Mohamed Delwar, Rotary International Representative to International Organisations; Clea Kaske Kuck, Director, Partnerships and Stakeholder Engagement & Member of the World Business Council of Sustainable Development; Serge Stroobants, Director Europe & MENA Region, Institute of Economics and Peace (IEP) und Amanda Ellis, Former New Zealand Ambassador/ UN Security Council Co-Chair herauszufinden, ob ein dauerhafter Frieden möglich ist dank nachhaltigem Umweltschutz oder ein nachhaltiger Umweltschutz dank dauerhaftem Frieden?  

Sibylle Rupprecht ist überzeugt, dass die Förderung des Umweltschutz zu nachhaltigem Frieden führt.

Die Teilnehmenden der Sitzung zur Umwelt und zum Frieden an der COP28 in Dubai.

Welche Meinung man auch vertritt, die Frage zeigt die enge Verflechtung der beiden Bereiche auf. In vielen Ländern und Regionen sind Umweltprobleme der Ursprung von Konflikten. Bereits heute findet ein Kampf um natürliche Ressourcen wie Kobalt, Öl, Gas und Wasser statt.

Das Institute for Economics & Peace zeigte in einem Bericht zum Thema ökologischer Bedrohung, dass eine zyklische Beziehung zwischen den beiden Bereichen besteht. Es ist ein Teufelskreis, bei dem die Verschlechterung von Umweltbedingungen zu Konflikten führt, die ihrerseits wiederum eine Verknappung von Ressourcen nach sich ziehen.

Wir wissen, dass der Klimawandel aufgrund seiner riesigen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft alle Facetten des menschlichen Lebens beeinträchtigt. Ob es sich um Hurrikane, Zyklone, Überschwemmungen, Waldbrände oder Erdbeben handelt, die lokale Bevölkerung hat oft wenig Ressourcen, um sich von diesen immer häufiger ereignenden Katastrophen zu erholen. Die jüngsten Naturkatastrophen in der Türkei und Lybien, Marokko oder Hawaï zeigten, wie verletzlich die Bevölkerung in solchen Situationen ist. Die Spannungen in den betroffenen Regionen steigen automatisch und zwingen Millionen zu flüchten und sich auf die Suche nach einem stabileren Umfeld zu machen.

Knappe Ressourcen führen zu Konflikten, welche wiederum die Knappheit verstärken – ein Teufelskreis.

Naturkatastrophen ereignen sich aufgrund des Klimawandels immer häufiger.

Die Welt verändert sich und damit entstehen neue Herausforderungen wie beispielsweise die COVID-19-Pandemie. Sie hat dazu geführt, dass unzählige Regierungen Umweltvorschriften zugunsten der Krankheitsprävention gelockert haben und so der Umweltschutz vernachlässigt wurde – auch in Regionen, wo er absolut kritisch ist.

Gleichzeitig hat die Anzahl an Menschen, die an Unterernährung und Nahrungsunsicherheit leiden, einen neuen Höhepunkt erreicht. Migrationen aufgrund von Bodendegradation sowie mangelndem Trinkwasser tragen ebenfalls zu diesem traurigen Rekord bei. Für sauberes Trinkwasser und damit dem Vorbeugen von Krankheiten, müssen wir verhindern, dass Schadstoffe in unsere Flüsse und den Wasserkreislauf gelangen. Damit Gemeinschaften wirtschaftlichen Problemen und Mangelernährung standhalten können, muss der Boden fruchtbar sein.

Der Nachhaltigkeit wird jedoch nicht die gleiche Bedeutung zugemessen wie dem Profit. Aber ist der Profit es wirklich wert, Konflikte einzugehen?

Wir sollten daran arbeiten, Konflikte und Konfliktpotenzial zu reduzieren und gleichzeitig den Umweltschutz zu fördern. Nur so können wir eine Grundlage für soziale und ökologische Nachhaltigkeit schaffen.

Um künftig Frieden zu bewahren, müssen Rotarierinnen und Rotarier die Nachhaltigkeit und den Frieden mit Aktionen fördern, die keine unnötige Belastung für die regionalen und internationalen Ökosysteme darstellen. So tragen wir dazu bei, den Planeten für die kommenden Generationen zu erhalten.

Die Krise ist so gravierend, dass Rotary und unsere Gesellschaft sich neu erfinden müssen – neue Denkweise, neue Ansätze, neue Strategien. Der Countdown läuft. Die gute Nachricht ist: Da Umwelt und Frieden uns alle betreffen, können wir alle Teil der Lösung sein!