Valérie Schwarz hat im Juli 2024 die Nachfolge von Claire Neyroud als Sekretärin des Distrikts 1990 angetreten. Ihre Sprachkenntnisse sowie ihre Erfahrungen in den Bereichen Tourismus, Verwaltung und Soziales ermöglichen es ihr heute, diese Herausforderung in einem zweisprachigen und vielfältigen Distrikt anzunehmen. Rotary spielte schon früh eine Rolle in ihrem Leben.
Valérie Schwarz lässt ganz selbstverständlich deutsche Wörter in ein Gespräch auf Französisch einfliessen. So sagt sie zum Beispiel „ça, c'est un Zufall, je crois“ oder sie beendet einen Anruf mit einem fröhlichen „à tout à l'heure, tschüss!“. Die Waadtländerin ist zwar in Yverdon-les-Bains geboren, wo sie auch alle Schulen besucht hat, aber sie spürte schon sehr früh das Verlangen nach der Ferne. Und vor allem eine grosse Lust, Sprachen zu lernen. So reiste sie mit nur 16 Jahren als Au-pair-Mädchen nach Freiburg im Breisgau in Deutschland.
In der Schule hatte sie mit der alten Version von „Wir sprechen Deutsch“ viel Grammatik gelernt, aber Deutsch sprechen wurde den Schülerinnen und Schülern nicht wirklich beigebracht. .... „Am Anfang war es schwer, ich habe etwa sechs Wochen gebraucht, um ein Gespräch führen zu können“, erzählt sie bei unserem Interview bei ihr zu Hause in ihrer Wohnung in Yverdon-les-Bains. Gleich nach Deutschland reiste das Au-pair-Mädchen für vier Monate nach England, wo es einen Englisch-Intensivkurs absolvierte. Manchmal musste sie mit Heimweh kämpfen, denn der Kontakt zu ihren Familienangehörigen war eingeschränkt - damals gab es noch kein Internet, und Telefongespräche kosteten 1,80 Franken pro Minute. Valérie erinnert sich, als wäre es gestern gewesen. Sie durfte einmal pro Woche mit ihren Eltern telefonieren, und die Zeit war genau bemessen.
Ein Lebenslauf so dick wie ein Roman
Bei ihrer Rückkehr in die Schweiz brachte sie jedoch die Erfahrung mit, auf eigenen Füssen zu stehen, eine gewisse Unabhängigkeit, Spass am Sprechen von Fremdsprachen und am Kontakt mit Menschen. Schon bald ergänzte sie ihren ersten Abschluss an der Sekundarschule mit Fachrichtung Handelskunde mit einer Ausbildung in Hotelsekretariat und begann, als Sekretärin und Rezeptionistin in Montreux zu arbeiten. Einige Jahre später hatte Valérie wieder Lust auf eine Herausforderung. Auf nach Spanien also, mit einem kleinen Buch namens „Spanisch in 90 Tagen und 90 Lektionen“ unter dem Arm. Sie lächelt: „So war ich eben. Ich hatte keine Angst, allein zu reisen."
Die junge Frau hat ihrem Werdegang noch viele weitere Jobs und Ausbildungen hinzugefügt, vom Sozialdienst bei der Gemeinde Yverdon-les-Bains über Reisebüros bis hin zu den reformierten Kirchen der Schweiz und des Kantons Waadt, einschliesslich eines Diploms als Reisebürofachfrau und kürzlich zusätzlich einer Ausbildung als Coach und Begleiterin. Wenn Valérie heute in ihrem Lebenslauf blättert, stellt sie mit einem kleinen, erstaunten Lächeln fest, dass er „dick wie ein Roman“ ist. Dieser „Roman“ spricht auch und vor allem für ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die Veränderungen, die sich im Laufe eines Berufs- und Privatlebens ergeben.
Papa ist seit 48 Jahren bei Rotary
Seit Sommer 2024 ist Valerie Schwarz also Sekretärin des Distrikts 1990 bei Rotary. Es war ihr Vater, der die Stellenanzeige sah. Denn der 81-jährige Martin Schwarz, ehemals Juwelier und Goldschmied in Yverdon-les-Bains, ist seit sage und schreibe 48 Jahren Mitglied bei Rotary. „Er ist eines der beiden ältesten Mitglieder des RC Yverdon-les-Bains“, bestätigt seine Tochter. Heute ist der Vater stolz darauf, dass Valérie für Rotary arbeitet, und sie selbst erlaubt sich, ihrerseits ein wenig stolz zu sein.
Eine Arbeit, anders als alle anderen
Vor allem nach der erfolgreichen Durchführung der ersten Rotary Uni in Lausanne ist sie erleichtert, feststellen zu können, dass alles gut gelaufen ist; die Rückmeldungen waren positiv. Gemeinsam mit dem Governor des Distrikts 1990, René-Marc Blaser, und seinem Stabschef Guy Constantin hatte sie eine lange Liste von Aufgaben zu bewältigen: Raumreservierung, Kontakt zum Catering, Organisation des Aperitifs, Buchung von Hotelzimmern für den Vorstand, Vorbereitung der Sitzungen, Koordination mit den Referenten und den Betreibern der elf Stände, Anmeldungen für Workshops, Verpflichtung von Dolmetschern, Ausschilderung, diverse kleine Plakate, Namensschilder
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eben alles, was zur Organisation einer großen Veranstaltung gehört.
Insgesamt, so Valerie, sei ihr Job bei Rotary „völlig anders als alle anderen“, denn es gebe kaum Routine bei der Arbeit und schon gar nicht in Bezug auf die Kollegen; sowohl die Governors als auch die Präsidien wechseln jedes Jahr. Sie hat bereits damit begonnen, die Besuche für Jouni Heinonen zu organisieren, der 2025/26 als Governor fungieren wird.
In diesem zweisprachigen deutsch-französischen Distrikt kümmert sich Valerie um die vielfältigen Anfragen der Clubs, unterstützt die Governors und Ausschüsse bei allen administrativen Aufgaben, hält die Informationen über Polaris auf dem neuesten Stand und macht sich mit rotarischen Projekten und Institutionen wie mine-ex und Shelter Box vertraut. „Ich habe an den Ständen, die auf der Uni vertreten waren, eine grosse Menge an Informationsmaterial mitgenommen“, erzählt sie erfreut.
Unterstützung von Claire
Da Valerie Schwarz immer alles möglichst gut machen will, war sie anfangs etwas nervös und fragte sich, ob sie dieser Herausforderung gewachsen sei. Schliesslich beruhigte sie ein Telefonat mit ihrer Vorgängerin Claire Neyroud, die 14 Jahre lang die Fäden im Sekretariat zusammen gehalten hatte. Claire ist übrigens weiterhin eine treue Stütze des D 1990: Neben dem Austausch mit René-Marc kann Valérie auf Claires Erfahrung und eine wöchentliche Videokonferenz mit ihr zählen. Dafür ist Valérie ihr sehr dankbar. Für ihre Arbeit für Rotary mit einem Pensum von etwa 40 Prozent, mit variabler Arbeitsbelastung, hat sie in ihrem Wohnzimmer einen kleinen Bürobereich eingerichtet, um Homeoffice machen zu können. Daneben hat sie einen Zwei-Tages-Job als Rezeptionistin für eine Stiftung.
Es klingelt an der Tür, ihre Tochter kommt nach Hause. Amandine ist 14 Jahre alt und möchte 36 Jahre später dem Beispiel ihrer Mutter folgen: Sie hat den Wunsch, nach Deutschland zu gehen, um Deutsch zu lernen. Valerie hat all die Jahre denKontakt zu ihrer Gastfamilie in Freiburg im Breisgau gehalten, deren Vater
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ein Rotarier ist. Der Kontakt war damals über Valéries Vater zustande gekommen. So spielte Rotary schon früh eine Rolle in ihrem Leben. Man könnte fast sagen, dass sich mit ihrem aktuellen Engagement ein Kreis schliesst. Valérie würde nicht widersprechen und sagt: „Ich bin froh, dass ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe“.