Schweizer Bildung in Zahlen

Mittwoch, 14. August 2024

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Wie viele Mittel investiert die Schweiz in die Bildung, wie funktioniert das Schweizer Bildungssystem und wie wirkt es sich aus? Das Bundesamt für Statistik (BFS) liefert mit den «Bildungsindikatoren» regelmässig wertvolle Informationen. Die jüngsten wurden im Juli 2024 veröffentlicht.

Die öffentlichen Bildungsausgaben spiegeln den Stellenwert, die der Bildung auf gesellschaftlicher Ebene beigemessen wird. Sie zeigen den Anteil des nationalen Vermögens (Bruttoinlandprodukt, BIP) und der öffentlichen Gesamtausgaben, den Bund, Kantone und Gemeinden für die Bildung in der Schweiz aufwenden. Im Jahr 2021, den aktuellen verfügbaren Ergebnissen, machten die öffentlichen Ausgaben für Bildung 5.6% des Schweizer BIP und 17.7% der gesamten öffentlichen Ausgaben aus. Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind teilweise beträchtlich: Freiburg weist mit 8.1% des kantonalen BIP und 34.1% der gesamten öffentlichen Ausgaben den höchsten Anteil im kantonalen Vergleich auf.

Steigende Ausgaben

In Bezug auf die allgemeine Entwicklung stellt das BFS fest, dass die Bildungsausgaben in Prozent des BIP seit dem Jahr 2000 schwanken, aber insgesamt einen Aufwärtstrend aufweisen und von 4.8% des BIP im Jahr 2000 auf 5.6% im Jahr 2021 steigen. Im selben Zeitraum stiegen die Bildungsausgaben als Prozentsatz der gesamten öffentlichen Ausgaben stetiger an, von 14.8% im Jahr 2000 auf 17.7% im Jahr 2021.

Gerechnet pro Person in Ausbildung erreichen die öffentlichen Ausgaben folgende Jahresbeträge: 22800 Franken in der obligatorischen Schule, 16692 auf der Sekundarstufe II, wobei 15049 auf die berufliche Grundbildung und 20525 auf den gymnasialen Bildungsweg entfallen. Die Tertiärstufe (Hochschulen und höhere Berufsbildung) weist mit 31272 Franken die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Bildung auf. Das BFS weist jedoch darauf hin, dass der Betrag auf der Sekundarstufe II deutlich höher ausfallen würde, wenn auch die privaten Ausgaben der Lehrbetriebe für die Ausbildung der Lehrlinge einbezogen würden.

Lehrlingsausbildung: Welten zwischen Genf und Uri

Das BFS stellt fest, dass die Unternehmen durch die freiwillige Bereitstellung von Lehrstellen für junge Menschen in Ausbildung langfristig ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte für sich und ihre Branche sichern. In dieser Hinsicht stellt die Lehrstellenquote (der Anteil der Lehrstellen am Total der Beschäftigten) die Investition dar, die Unternehmen in die duale Berufsbildung tätigen, die für den Fortbestand des Berufsbildungssystems unentbehrlich sind. Die Berufsbildung bleibt in der Schweiz der bevorzugte Bildungsweg auf der Sekundarstufe II. Im Jahr 2022 waren 65.1% der Auszubildenden in einer Berufsbildung. Seit 1990 hat der Anteil der Personen in der Allgemeinbildung gegenüber der Berufsbildung indes zugenommen. Der Anteil der Schülerinnenund Schüler, die zu Beginn der Sekundarstufe II eine Allgemeinbildung wählten, stieg bis im Jahr 2022 um mehr als 11 Prozentpunkte auf 34.9%.

Betrachtet man den Arbeitsmarkt als Ganzes, so waren im Jahr 2021 4.3% der Beschäftigten Lernende (gegenüber 4.9% im Jahr 2012). Im kantonalen Vergleich befinden sich die Kantone Uri und Genf mit 7.4% bzw. 1.7% an den Extrempunkten.

Minimaler Bildungsrucksack

Ein Abschluss auf der Sekundarstufe II wird heute als minimale Voraussetzung für einen erfolgreichen Eintritt in das Erwerbsleben betrachtet.

Nach der obligatorischen Schulzeit können junge Menschen ihre Ausbildung in einer allgemeinbildenden Schule oder einer beruflichen Bildung auf der Sekundarstufe II fortsetzen. Auf dieser Stufe erwerben sie Qualifikationen, die ihnen den Zugang zu einer höheren Bildung ermöglichen oder sie auf den Eintritt in den Arbeitsmarkt als Fachkraft vorbereiten. Dass 95% der Jugendlichen bis zum Alter von 25 Jahren einen Abschluss auf der Sekundarstufe II haben sollen, ist eines der politischen Ziele, die Bund, Kantone und Arbeitnehmerorganisationen gemeinsam festgelegt haben.

Die Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II dient als Indikator zur Beurteilung, inwieweit dieses Ziel erreicht wird. Ende 2023 haben 90.7% der Jugendlichen einen Abschluss auf Sekundarstufe II erworben. Frauen haben eine etwas höhere Abschlussquote als Männer. Mit 93.1% erreichten die in der Schweiz Geborenen fast das Ziel von 95%.

Mehr als ein Viertel der Personen mit Lehrabschluss absolvieren später eine höhere Berufsbildung und schliessen diese mit einem Diplom ab. Das BFS gibt weiter an, dass seit 2010 die Übertrittsquoten in die höhere Berufsbildung leicht gestiegen sind und nun bei knapp 28% liegen. Die Quote der Männer übersteigt diejenige der Frauen um rund 8 Prozentpunkte.

Berufliches Einkommen

Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erwerbseinkommen und der höchsten abgeschlossenen Ausbildung einer Person. Ein hohes Bildungsniveau verbessert die beruflichen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und damit die Höhe des Erwerbseinkommens, unabhängig von anderen Faktoren wie Alter oder Berufserfahrung. Zudem kann es den Rhythmus erhöhen, mit dem die Einkommen im Laufe der Zeit steigen. Das BFS warnt vor dem Verzicht auf eine nachobligatorische Ausbildung. «Der Verzicht auf eine Ausbildung kann für eine Person ohne postobligatorische Ausbildung zu einem Lohnverlust führen, der je nach Bildungsniveau zwischen etwa 21% und 65% ihres Medianeinkommens beträgt.»

Für Lehrlinge und Lehrtöchter ist es darüber hinaus von Bedeutung, dass seit 2010 der Abstand zwischen den Medianeinkommen der beruflichen und der allgemeinen Bildung auf der Sekundarstufe II fast verschwunden ist. Zwischen der höheren Berufsbildung und der Hochschulbildung hat er sich stabilisiert.

Die Grafik zeigt, wie hoch die Lehrstellenquote in den einzelnen Wirtschaftssektoren ausfällt (Stand 2021)