Seit knapp einem Jahr fungiert Marlis Chanton als Nationale Repräsentantin des Inner Wheel Distrikts 199. In einem Interview mit Anne Scerri und Maggie Widmer gewährt sie Einblicke in ihre spannende Arbeit.
Marlis, was hat Dich dazu gebracht, Nationale Repräsentantin zu werden? Was reizte dich an diesem Amt?
Nachdem die damalige Nationale Repräsentantin das Amt vorzeitig niedergelegt hatte, herrschte Not am Mann, oder besser: an der Frau. Die Stelle war vakant, man suchte dringend eine Nachfolgerin. Damals rief mich Isabel Caduff, die ehemalige Vize-Governorin, an. Sie bat mich inständig, mich zur Verfügung zu stellen. Ich kannte Isabel seit meiner Governor-Zeit. Sie war eine engagierte Präsidentin vom Club Rätia, und sie hatte sich ehedem auf mein Drängen hin für das Amt «Internationaler Dienst» im Distrikt zur Verfügung gestellt. Man könnte sagen, dass ich ihr etwas schuldig war. Also tat ich ihr den Gefallen und sagte ja.
Mich reizte dabei sicher, Inner Wheel einmal über den eigenen Distrikt hinaus erleben zu dürfen. Die Möglichkeit, Kontakte zu unserem Hauptsitz in England und in alle Welt zu knüpfen, spielte bei meiner Entscheidung auch eine Rolle.
Wozu braucht es eine Nationale Repräsentantin? Worin bestehen ihre Aufgaben?
Als Nationale Repräsentantin bin ich das Bindeglied zwischen Schweiz/Liechtenstein und England und umgekehrt; dabei fallen allerhand Sekretariatsaufgaben an. Wenn die Weltpräsidentin in unseren Distrikt reist, ist es meine Aufgabe, sie zu betreuen. Dies war gleich zu Beginn meiner Amtszeit, im September 2022, der Fall. Während ihres viertägigen Besuchs in der Schweiz lernte ich die IIW Präsidentin Zenaida Farcon und ihren Gatten kennen – ein echtes Highlight für mich!
In meinen Zuständigkeitsbereich fällt ausserdem, alle Protokolle aus dem geschäftsführenden internationalen Vorstand aus England zu lesen und ins Deutsche bzw. Französische, die Landessprachen unseres Distrikts, zu übertragen. Auch die Protokolle unserer Distriktskonferenzen müssen auf Englisch übersetzt und nach England gesendet werden.
Besonders spannend ist der Austausch mit anderen Nationalen Repräsentantinnen; dies bedingt Reisen in unterschiedlichste Länder. Die allgemein verbindende Sprache ist dabei natürlich Englisch. Die Entscheidungen des Internationalen Vorstandes (Governing Body) müssen dann in die einzelnen Länder getragen und umgesetzt werden.
Wie wird die Rolle der nationalen Vertreterin in anderen Ländern gesehen?
Meine Erfahrungen mit dem Freundschaftsclub in Deutschland und mit Freundinnen in Frankreich zeigen mir, dass die Nationale Repräsentantin eine grosse Ehrerbietung geniesst. Hier in der Schweiz führt man als NR eher ein Schattendasein.
Gibt es Neuerungen, die Du einführen möchtest?
Ich würde viel mehr öffentliche Veranstaltungen durchführen. Wenn sich Inner Wheel für ein grosses, langjähriges Projekt engagieren würde, würde man uns in der Öffentlichkeit viel stärker wahrnehmen. Rotary zum Beispiel gelingt das mit Polio oder mine-ex super. Ich hatte diese Idee schon während meiner Governor-Zeit vorgetragen; leider war das damals noch nicht spruchreif.