Gesichter aus der Zone

Montag, 15. September 2025

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Zwischen Distrikt und Weltverband gibt es eine Ebene, über die selten gesprochen wird: die Zone. Was auf den ersten Blick nach Bürokratie klingt, erweist sich als Scharnier und Schaltzentrale zugleich – und wird auch von Persönlichkeiten aus der Schweiz und aus Liechtenstein geprägt.

Viele Rotarier kennen ihren Clubpräsidenten, manche auch den Governor. Doch wenn das Gespräch auf die «Zone» kommt, wird es meist still. Zone? Klingt nach Verwaltungsbezirken und Einteilungsplänen – kurzum: nach etwas, das weit weg ist. Dabei steckt dahinter eine Schicht, die für Rotary unverzichtbar ist.

Und diese Schicht hat, man glaubt es kaum, ein Gesicht: Christine Büring. Die Rotarierin aus Deutschland sitzt seit Juli 2025 für zwei Jahre im RI-Board of Directors und ist damit so etwas wie das Haupt der Zonen 15 und 16, zu denen auch die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein gehören. Sie koordiniert, beruft Teams ein, verknüpft unsere Region mit Evanston und sorgt dafür, dass auch unsere Anliegen in der Zentrale Gehör finden.

Dass es dafür überhaupt eine Struktur braucht, liegt auf der Hand: Rotary ist eine weltweite Organisation mit derzeit 36464 Clubs und 1150586 Mitgliedern. Dazu gesellen sich 9592 Rotaract Clubs, 17520 Interact Clubs und über 14000 Rotary Community Corps (RCCs) – eine Gemeinschaft, deren Vielfalt und Grösse beeindruckt und die ohne klare Strukturen kaum zusammenzuhalten wäre. Ordnung muss also sein. Clubs schliessen sich in Distrikten zusammen, Distrikte in Zonen. 34 solcher Zonen gibt es weltweit. Je zwei Zonen entsenden gemeinsam einen Direktor ins oberste Gremium, das Board. Ein Direktor ist dort nicht nur Mitglied, sondern Brückenbauer: zwischen der Weltorganisation und den rund 18 Distrikten mit insgesamt rund 75000 Rotariern und Rotaractern, für die er oder sie zuständig ist.

Doch die Zone ist mehr als Geografie. Sie ist Dreh- und Angelpunkt für Menschen, die Verantwortung übernehmen. Die sogenannten Regional Leaders, ernannt vom RI-Präsidenten oder vom Stiftungs-Vorstand, sind für jeweils für drei Jahre im Amt. Sie kümmern sich um Mitgliederentwicklung, Foundation, Öffentlichkeitsarbeit, grosse Spenden oder Polio. Offiziell ernannt und in Evanstaon geschult sind die fünf Koordinatoren – doch sie alle arbeiten mit Teams, die die Ideen in die Fläche tragen. Dazu kommen die ZonenProjekt-Teams, die unsere Direktorin Christine Büring zur Umsetzung der Ziele zusammenstellt.

Und hier beginnt es spannend zu werden: Unter den Verantwortlichen finden sich gleich mehrere Rotarierinnen und Rotarier aus der Schweiz und aus Liechtenstein.

Allen voran PDG Ursula Schoepfer vom RC Allschwil-Regio Basel. Sie gehört zu den offiziell ernannten Regional Leaders und wirkt als Endowment und Major Gifts Adviser (E/MGA). Hinter diesem Titel verbirgt sich die Verantwortung, Clubs und Rotarier in Fragen grosser Spenden und Legate zu beraten: Wo stiften, wie anlegen, was bewirken? Schoepfer bringt Erfahrung und Fingerspitzengefühl ein, damit Rotarys philanthropische Energie nicht verpufft, sondern Zukunft gestaltet.

Beatrice Landolt vom Rotary eClub 2000 unterstützt den Rotary Membership Coordinator Jan Mittelstaedt (RC Konstanz-Mainau). Ihre Stärke liegt in der Mitgliederentwicklung – von innovativen Strategien zur Gewinnung neuer Freunde bis hin zur Bindung derer, die schon dabei sind.

Ebenfalls im internationalen Geflecht wirkt Oliver Rosenbauer vom RC Genève International. Er ist Teil des Teams von Christian Schleuss (RC Hagen/Westf.), dem Rotary End Polio Now Coordinator. Rosenbauer ist seit vielen Jahren eng mit PolioPlus verbunden und gilt als ausgewiesener Kenner der weltweiten Kampagne gegen Kinderlähmung

PDG Alex Schär vom RC Muttenz-Wartenberg arbeitet im Team von Sabina Gärtner-Nitsche (RC Nürnberg-Neumarkt), die als Regional Rotary Foundation Coordinator fungiert. Sein Schwerpunkt: Wasserprojekte. Ein Thema, das für Rotary weltweit von zentraler Bedeutung ist – und in dem Alex Schär die Schweizer Perspektive mit Nachdruck vertritt.

Verena Maria Neuhaus schliesslich steht Ulrike Vogt (RC Müllheim-Badenweiler) zur Seite, die als Rotary Public Image Coordinator wirkt. Ihr Feld ist die Kommunikation: Botschaften übersetzen, Sichtbarkeit erhöhen, Verbindungen schaffen – damit Rotary nicht nur tut, sondern auch wahrgenommen wird.

Abseits der offiziellen Ernennungen vertraut Christine Büring auf ein Zonenteam erfahrener Köpfe, die sie selbst berufen hat, um die Arbeit in unserer Region zu stärken. Auch hier sind Schweizer Stimmen präsent. PDG Claudia Hendry vom RC Ufenau leitet das Regional Plan Team und koordiniert die Arbeit am Entwicklungsplan. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Finance Committee von Rotary International, in das sie der RI-Präsident persönlich berufen hat.

PDG Daniel Marbot vom RC Zürich-Flughafen setzt Akzente im DACH Council für Vielfalt und trägt die Diskussion um Diversity, Equity & Inclusion aus Schweizer Perspektive in die Zone. 

Und Jonas Frieg vom Rotaract Club Baden hält als Vertreter von Rotaract Schweiz und Liechtenstein die Fahne der jungen Generation hoch – ein klares Signal, dass Rotary und Rotaract zusammengehören.

Warum aber sollte all das den einzelnen Club interessieren? Ganz einfach: Weil die Zone dafür sorgt, dass Rotary weltweit als einheitliche Bewegung funktioniert, ohne den lokalen Boden zu verlieren. Sie bringt Fortbildungen, Seminare und neue Ideen in die Distrikte. Sie übersetzt Strategien in die Praxis und trägt gleichzeitig unsere Stimmen nach oben.

Dass Rotarierinnen und Rotarier aus der Schweiz in dieser Struktur Verantwortung übernehmen, zeigt zweierlei: Auch kleine Länder haben Gewicht. Und die, die sich hier engagieren, sind keine fernen Funktionäre, sondern Menschen, die aus der Mitte von Rotary kommen. Viele waren selbst Governor, haben ihre Distrikte geprägt – und geben diese Erfahrung nun auf einer grösseren Bühne weiter.

So gesehen ist die Zone kein fernes Gebilde zwischen Distrikt und Evanston, sondern ein lebendiger Resonanzraum. Und dass ausgerechnet aus der Schweiz und Liechtenstein so viele Stimmen hineinklingen, zeigt deutlich: Wir sind nicht nur Teil einer globalen Bewegung – wir gestalten sie aktiv mit.


RID Christine Büring