Die Mitglieder eines koreanischen Rotary Clubs, des Rotary e-club MZ, benannt nach den Millennials und der Generation Z, besuchen regelmässig ein Tierheim für grosse Hunde, um mit ihnen zu spielen und sie zu erziehen. Sie reinigen auch das Tierheim und spenden Futter und Decken.
Mit Schutzanzügen bekleidet öffnen 20 Jugendliche das Tor zu einem eingezäunten Hof und treten ein. Sofort werden sie von Dutzenden grosser Hunde umringt. Die Hunde wedeln mit dem Schwanz, lecken die Hände, und springen freudig im Kreis. Ihre überbordende Freude bringt einige Besucher fast aus dem Gleichgewicht. Es ist ein typischer Tag in diesem Tierheim in Icheon in der Republik Korea. „Sie müssen Schutzanzüge tragen, da diese Hunde besonders überschwänglich sind“, erklärt Song-Hee Lim, Executive Secretary und Administratorin des Rotary E-Clubs MZ. „Die Hunde sind so aufgeregt, dass sie Sie manchmal kratzen können“.
Die Größe als Handicap
Das Tierheim, das die Clubmitglieder besuchen, heisst Yugigyeon Soop - Wald der verlassenen Hunde - und ist auf grosse Hunde spezialisiert. Es beherbergt etwa 100 Hunde, die meisten von ihnen sind Mischlinge und viele von ihnen haben sogar Behinderungen oder Augenverletzungen. Jun-Sung Park, der Besitzer des Tierheims, führte ursprünglich ein Hundehotel. Dort setzten die Besitzer manchmal ihre Haustiere aus, und so begann er, sich um die Tiere zu kümmern. Erst war es ein Hund, dann zwei, dann zehn, und so gründete er schliesslich dieses Tierheim. "Es gibt nicht viele Tierheime, die grosse Hunde aufnehmen, insbesondere solche wie die, die wir hier haben. Diese Hunde haben keinen Ort, der sie aufenehmen würde, wenn sie sich bekämpft haben oder verletzt wurden", erklärte er.
Obwohl er anfänglich für einige der Hunde ein Zuhause finden konnte, wurden die meisten der adoptierten Hunde am Ende wieder in das Tierheim zurückgebracht. „Ich möchte nicht, dass sie das noch einmal erleben“, sagt er. Ich hoffe nur, dass diese Hunde hier glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben können“. In Korea kann die Haltung von großen Hunden problematisch sein, vor allem, weil die meisten Menschen in Wohnungen leben. Auch Hinterhöfe und andere offene Flächen sind rar. Daher ist es schwierig, für sie ein neues Zuhause zu finden, selbst in einem Tierheim oder bei einer Pflegefamilie. Selbst diejenigen, die in Tierheimen adoptiert werden, werden häufig zurückgegeben - und oft eingeschläfert. Von April bis Oktober 2023 wurden 25 % der kleinen und mittelgroßen Hunde (15 kg oder weniger), die in Tierheimen in der Provinz Gyeonggi aufgenommen wurden, eingeschläfert, während es bei den Hunden mit einem Gewicht von mehr als 15 kg 39 % waren.
Bedürfnis nach menschlichem Kontakt
Obwohl sie von ihren Besitzern ausgesetzt wurden, sind die Hunde im Tierheim freundlich und geniessen offensichtlich die Gesellschaft. Die Mitglieder des Clubs reinigen die Einrichtungen, wechseln das Einstreumaterial und spenden Material. Vor allem aber verbringen sie Zeit mit den Tieren. „Was die Hunde am meisten brauchen, ist menschlicher Kontakt“, erklärt Park.
Heute haben die Clubmitglieder Medikamente gegen Dirofilariose und Parasiten mitgebracht. Ausserdem haben sie Papierhandtücher, Müllsäcke, Decken und Teppiche dabei. Der MZ- e-Club, benannt nach den Millennials und der Generation Z, wurde 2022 von einer Gruppe von Mitgliedern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren gegründet, die etwas auf die Beine stellen wollten. "Die Jungen haben vielleicht nicht viel Geld, aber sie haben Energie. Das Motto unseres Clubs lautet Handeln, um zu dienen“, erklärt Song-Hee. Als wir erfuhren, dass sich dieses Tierheim um Hunde kümmert, die mehrfach ausgesetzt wurden, beschlossen wir, dort einmal im Quartal einen Freiwilligendienst zu leisten."
Kyungmin Park, Clubbeauftragte für den Gemeindienst und Inhaberin eines Sanitärunternehmens, schätzt den Ansatz von Rotary im Bereich des Berufsdienstes. „Ich möchte mit dem Besitzer des Tierheims sprechen, um herauszufinden, ob er Bedarf an Installationen hat“, erklärt sie. In unserem Club gibt es Installateure wie mich und Innenarchitekten. Es gibt vielleicht Aufgaben, die uns leicht fallen, die aber für diejenigen, die sie in Anspruch nehmen , von entscheidender Bedeutung sind."
Der Augenblick, an dem die Clubmitglieder das Tierheim verlassen müssen, naht. Die Helfer wie die Hunde sind traurig. Die Hunde scharen sich nahe bei den Clubmitgliedern, die ein letztes Mal ihre Hand über den Zaun strecken, um sie zu streicheln.