In einer Welt, in der die internationale Solidarität an Bedeutung gewinnt, zeichnet sich der Rotary Club Nyon durch sein Engagement für die Kinder in Mosambik aus. Es begann 2017 mit der Installation von Solarpanels, um die Schulen mit Strom zu versorgen. Heute werden diese mit gebrauchtem Schulmobiliar ausgestattet, das von den Rotariern in Nyon gesammelt worden ist.
Diese inspirierende Geschichte beginnt mit einer zufälligen Begegnung zwischen zwei Menschen, die beide etwas bewirken wollen: Barbara Hofmann, eine engagierte Frau, die Jahre ihres Lebens den bedürftigsten Kindern in Mosambik gewidmet hat, und Jean-Luc Manoury, ein aktives Mitglied des Rotary Clubs Nyon.
Rot. Jean-Luc Manoury, der mit seiner Frau Catherine über 20 Jahre lang in Afrika unterwegs war, begegnete 2005 Barbara Hofmann, einer ehemaligen Einwohnerin von Saint-Cergue im Distrikt Nyon. Er war sofort von ihrer Arbeit beeindruckt. Diese Begegnung war der Auslöser für eine Reihe von Projekten, die das Leben vieler junger Afrikaner entscheidend beeinflussen sollten. Jean-Luc Manoury erinnert sich:
«Die Begegnung mit Barbara Hofmann in Mosambik hat Catherine und mich berührt. Nachdem wir 20 Jahre lang durch Afrika gereist waren, überlegten wir, ein Projekt zu starten, um diesem Kontinent, der uns so viel gegeben hat, in unserem Rahmen etwas zurückzugeben».
Solar Mozambique
Nach einem ersten privaten Projekt, das vor allem von seiner Frau zusammen mit den Schulen der Terre Sainte in der Region Coppet realisiert wurde, überzeugte Jean-Luc Manoury 2017 den Rotary Club Nyon, sich an einer ehrgeizigeren Initiative zu beteiligen: Solar Mozambique. Dabei handelt es sich um die Elektrifizierung des Zentrums von Majianza durch die Installation von Solarpanels. Ziel ist es, die Schulen mit Strom zu versorgen und so neue Bildungschancen für die Kinder der Region zu eröffnen. Das Projekt war sowohl technisch als auch finanziell sehr umfangreich und zielte darauf ab, eine nachhaltige Lösung für den Energiebedarf des Zentrums zu finden. Es wurde ein
«Solarcontainer»
mit 30 Solarmodulen, einem Batteriespeichersystem und einem leistungsstarken Generator gebaut und verschickt, der die Batterien bei Sonnenmangel mit Energie versorgt und Zeiten mit hohem Stromverbrauch überbrückt.
Monatelange Arbeit
Die Umsetzung dieses Projekts erforderte mehrere Monate Arbeit, einschließlich der Auswahl geeigneter technischer Lösungen und der Beschaffung von Finanzmitteln für ein Gesamtbudget von 200 000 Schweizer Franken. Um den Erfolg des Projekts zu gewährleisten, reisten Mitglieder des RC Nyon zwei Mal nach Mosambik, im August 2019, um die Situation zu beurteilen und die Installation zu organisieren, und im Februar 2020, um den Solarcontainer zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Ein grosser Vorteil bei der Umsetzung dieses Projekts war die Zusammenarbeit mit Andreas, einem Schweizer, der seit vielen Jahren in Mosambik lebt und auf die Installation von Solaranlagen im südlichen Afrika spezialisiert ist. Dank der technischen Fähigkeiten mehrerer Rotary-Mitglieder und der Zusammenarbeit mit lokalen Experten erwies sich dieses ehrgeizige Projekt als voller Erfolg und brachte dem Zentrum von Majianza eine zuverlässige und nachhaltige Energiequelle.
Escola Mozambique
Doch die Zusammenarbeit mit Mosambik ging noch weiter. Das Jahr 2023 markierte in der Tat einen Wendepunkt im Engagement des Rotary Clubs Nyon für Mosambik. Als der Club erfuhr, dass Barbara Hofmann 15 neue Klassenzimmer baute, beschloss er - wieder unter der Leitung von Jean-Luc Manoury - ein neues, ehrgeiziges Projekt ins Leben zu rufen:
«Escola Mozambique», Schulen für Mosambik.
Die Schweiz wirft Material weg
Ziel dieses Projekts war es, in den Schulen rund um Nyon gebrauchtes, aber noch gut erhaltenes Schulmaterial zu sammeln, um es nach Mosambik zu schicken. Mehrere Schulen und Gemeinden wurden kontaktiert, wobei sich eine überraschende und zugleich ermutigende Tatsache offenbarte: In einem reichen Land wie der Schweiz wird eine beeindruckende Menge an Material, das noch in sehr gutem Zustand ist, oft weggeworfen. Diese Erkenntnis war zwar schockierend, da es sich dabei um Verschwendung handelte, erwies sich jedoch als Glücksfall für das Projekt. Sie ermöglichte es, dem Material ein zweites Leben zu schenken und gleichzeitig den dringenden Bedarf der Schulen in Mosambik zu decken.
Aussergewöhnliche Mobilisierung
Für die Umsetzung dieses Projekts war ein bemerkenswerter kollektiver Einsatz erforderlich. Nicht weniger als elf Tage verbrachten rund 20 Mitglieder damit, das Material in der Region zu sammeln. Andere Mitglieder zeigten sich solidarisch, indem sie Kleintransporter für den Transport der Möbel zur Verfügung stellten oder das Projekt mit Spenden unterstützten. Die Bilanz der Sammlung ist beeindruckend: 400 Schulbänke, 1500 Stühle, 40 Tafeln und eine Vielzahl anderer Schulmaterialien. Jean-Luc Manoury berichtet sogar, dass der Club den Schulen, die weiterhin auf die Nachfrage reagierten, schon bald absagen musste.
«Die Aktion war unglaublich. Alles ging sehr schnell».
Darauf folgten mehrere Arbeitstage, an denen die Container, die über das Meer nach Mosambik gebracht werden sollten, sorgfältig beladen wurden.
Dank dieses Einsatzes konnten zwei Container mit Schulmaterial nach Mosambik geschickt werden.
Das nachhaltige Engagement des Rotary Clubs Nyon für dieses Projekt zeigt sich auch darin, dass der letzte Container erst kürzlich verschifft wurde.
Diese Initiative stellt nicht nur wichtige Ausrüstung für mosambikanische Schulen bereit. Sie ist auch eine starke Geste für eine nachhaltige Entwicklung, indem sie Mobiliar, das sonst weggeworfen worden wäre, ein zweites Leben verschafft.
Stärkung der Freundschaft
Das Projekt hat nicht nur konkrete Hilfe für Kinder in Mosambik geleistet. Es stärkte auch die Beziehungen zwischen den Mitgliedern des Rotary Clubs Nyon. Durch die Zusammenarbeit beim Sammeln, Sortieren und Versenden der Hilfsgüter knüpften die Rotarier starke freundschaftliche Bande - ganz im Sinne des Servicegedankens, der ihre Organisation prägt.
Die Geschichte des Rotary Clubs Nyon und seines Engagements für Mosambik ist ein starkes Zeugnis dafür, was erreicht werden kann, wenn Mitgefühl auf Aktion trifft. Dank der Vision von Barbara Hofmann, der Initiative von Jean-Luc Manoury und der Mobilisierung eines ganzen Clubs profitieren heute Hunderte von mosambikanischen Kindern von besseren Lernbedingungen. Dieses grossartige menschliche Abenteuer veranschaulicht perfekt das Motto von Rotary International
«Selbstloses Dienen» und erinnert uns daran, dass jeder in seinem Rahmen dazu beitragen kann, eine bessere Welt zu schaffen.
Die Verbindung des RC Nyon mit Afrika beschränkt sich übrigens nicht auf Mosambik. So organisierte der Club im April 2022 mit Unterstützung des RC Nyon-la Côte einen Abend für
«Agro sans frontières», um landwirtschaftliche Hilfe in Niger zu leisten, mit einem Ergebnis von 30 000 Franken, und im März 2023 wurde die
«Fondation chirurgie pour l'enfance africaine» unterstützt.