Der RC Bachtel-Zürich hat ein literarisches Schulprojekt mitfinanziert, das Jugendliche zum Schreiben, Denken und Auftreten animiert.
Wer spendet einen Schulhausroman? Mit genau dieser Frage hatte sich der Zürcher Schriftsteller Richard Reich an den RC Bachtel-Zürich gewandt. Gemeinsam mit seiner Partnerin Gerda Wurzenberger initiierte Reich das Junge Literaturlabor JULL, wo Profiautoren gemeinsam mit jungen Erwachsenen Schreibprojekte realisieren.
Kernstück des Programms ist der sogenannte Schulhausroman: Unter professioneller Anleitung erarbeiten Schulklassen ihren eigenen literarischen Text – ein Projekt, das gerade jenen Jugendlichen ein Erfolgserlebnis ermöglicht, die in sprachlichen Fächern oft mit Versagensängsten kämpfen.
«Indem unter Anleitung ein eigener Schulhausroman entsteht, erleben viele Schülerinnen und Schüler erstmals ein echtes Erfolgserlebnis im Umgang mit Sprache», erklärt Richard Reich. Das Besondere: Die Projekte finden meist in Klassen der unteren Leistungskategorien statt – dort, wo Jugendliche oft als «sprachlich schwach» gelten.
Die Schreibcoaches – allesamt Autorinnen und Autoren mit Bühnenerfahrung – schaffen ein kreatives Umfeld, in dem die Jugendlichen ins Erzählen und Schreiben kommen. Die Texte werden synchronisiert, kombiniert, überarbeitet, wie bei einem literarischen Remix. Aus vielen Stimmen entsteht eine gemeinsame Geschichte, die in der Klasse diskutiert, verworfen, gefeiert und schliesslich in eine stimmige Endfassung gebracht wird – eine, mit der sich die Jugendlichen identifizieren und für die sie Verantwortung übernehmen.
Und das Beste: Der fertige Roman wird nicht nur gedruckt, sondern ausserhalb der Schule öffentlich präsentiert – auf einer echten Bühne, vor echtem Publikum.
Bis heute wurden rund 200 solcher Projekte umgesetzt. Für ein Schulhausroman-Projekt werden insgesamt 15000 Franken benötigt – für Autorenhonorare, Druckkosten, Veranstaltung, etc. Der RC Bachtel hat kürzlich ein Projekt in der Region mit einem Drittel der Gesamtkosten unterstützt; Kanton, Gemeinde und Schule finanzierten die restlichen zwei Drittel.
Krönender Abschluss: Am 2. Juni präsentierte die geförderte Schulklasse ihren Schulhausroman «Verbotene Liebe» den Mitgliedern des RC Bachtel-Zürich in Form einer szenischen Lesung. Das anfängliche Lampenfieber wich schnell einer beachtlichen Bühnenpräsenz. Alle Schüler beteiligten sich, die
Geschichten waren nah am Leben, charmant, humorvoll. Und sie wurden mit begeistertem Applaus belohnt.
Ein Schulhausroman bringt Jugendliche zum Sprechen, Schreiben und zum Strahlen. Der RC Bachtel-Zürich kann allen Clubs nur empfehlen, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen. Eine Investition, die wirkt!