100 JAHRE ROTARY IN DER SCHWEIZ

torsdag 20 april 2023

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Am 5. Mai 1924 wurde mit der Gründung des RC Zürich der Grundstein für die Entwicklung von Rotary im deutschsprachigen Raum gelegt. Innerhalb der folgenden fünf Jahre entstanden in der Schweiz 19 weitere Clubs. «100 Jahre Rotary in der Schweiz» - das ist ein Ereignis, das es verdient, gebührend gewürdigt zu werden.

Der 23. Februar 1905 ist das Datum, das sich jede Rotarierin und jeder Rotarier verinnerlichen sollte. An diesem Tag nämlich gründete Paul Harris zusammen mit seinen Freunden Gustavus Loehr, Silvester Schiele und Hiram Shorey in Chicago den ersten Rotary Club überhaupt. Im April 1912 entspross im kanadischen Winnipeg der erste Rotary Club ausserhalb der Vereinigten Staaten. Im gleichen Jahr hielt Rotary mit der Gründung eines Clubs in London Einzug in Europa. Zwölf Jahre später, am 5. Mai 1924, wurde in Zürich der Grundstein zur Entwicklung von Rotary im deutschsprachigen Raum gelegt. In knapp einem Jahr also wird der RC Zürich als ältester Club der Schweiz sein 100-Jahr-Jubiläum feiern dürfen. 

«Es ist klar, dass dieser runde Geburtstag in unserem Club ein Thema ist», erklärt Rot. Beat Walti. Der Wirtschaftsanwalt und Nationalrat amtiert im rotarischen Jahr 2022/23 als Präsident des RC Zürich. Unter anderem wolle man dokumentierten, wie Rotary sich in seinen Ursprungsjahren entfaltet habe und welche Bedeutung dieser Serviceorganisation zugewiesen worden sei. Eine Spezialkommission unter dem Vorsitz von Rot. Robert Kessler ist aktuell damit beauftragt, verschiedene Jubiläumsaktivitäten aufzugleisen. 

Das Bedürfnis, sich unter Berufsleuten unterschiedlicher Herkunft wöchentlich zu treffen und zu vernetzen, fand in unserem Land rasch die Zustimmung von Gleichgesinnten. Bereits im Jahr 1925 wurden Rotary Clubs in Bern, Genf, Luzern, Basel und in St. Gallen etabliert, 1926 in Lausanne und St. Moritz, 1927 in Neuenburg, Aarau, Davos und in Solothurn, 1928 in Montreux-Vevey, La Chaux-de-Fonds, Biel, Winterthur und in Chur, 1929 in Thun, Lugano sowie im Val-de-Travers. Fünf weitere Clubgründungen wurden zwischen 1933 und 1939 beurkundet: Glarus, Interlaken, Yverdon-les-Bains, Schaffhausen und Zug. 

BOOMJAHRE NACH DEM ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGS

Der zweite Weltkrieg hatte eine Einschränkung rotarischer Tätigkeiten zur Folge. Gründungsaktivitäten waren in jener Zeit eine Seltenheit. Die einzige Ausnahme bildet der RC Murten, der am 15. April 1944 konstituiert wurde. Nach 1946 bis 1965 erlebte Rotary in der Schweiz mit 50 Clubgründungen regelrechte Boomjahre. Zwischen 1966 und 1980 wurden 43 Clubs aus der Taufe gehoben. Zusätzliche 58 Sektionen kamen bis zur Jahrtausendwende hinzu. 43 neue Clubs entstanden in den Jahren 2000 bis 2020. Drei Clubs existieren erst seit 2021: Der RC Zurich Plus, der RC Basel am Rhein und der RC Unterwalden. Mit der Gründung des RC Liechtenstein am 29. April 1957 sowie des RC Liechtenstein-Eschnerberg am 30. September 1998 wurde Rotary auch im benachbarten Fürstentum verankert.  

An zahlreichen Orten gibt es bereits im laufenden Jahr gute Gründe, rauschende Partys zu feiern. Die Rotary Clubs Schwyz, Locarno und Sion begehen 2023 ihre 75-Jahre-Jubiläen. Die Rotary Clubs Oberthurgau und Zürich-West bestehen seit 50 und die Rotary Clubs Augst-Raurica, Wil-Hinterthurgau, Liechtenstein-Eschnerberg, St-Sulpice, Genève Palais Wilson, Zürich Turicum und Linthebene seit 25 Jahren. 

DREI SCHWEIZER DISTRIKTE GIBT ES ERST SEIT 1979

Während der ersten 38 Jahre der Geschichte von Rotary in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein wurden die damals existierenden Clubs unter einem einzigen Distrikt aufgelistet. Als erster Schweizer Governor wirkte Hugo Prager vom RC Zürich (1925 bis 1927). Per 1962/63 erfolgte die Aufteilung auf zwei Distrikte, per 1979/80 auf die heute gültige Struktur mit den drei Distrikten 1980, 1990 und 2000. Die Clubs im Distrikt 1980 sind im Durchschnitt 44,3 Jahre alt, jene im Distrikt 1990 55,2 und jene im Distrikt 2000 46,3 Jahre. 

Alles in allem erfasst Rotary in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein (Stand Ende Februar 2023) 13354 Mitglieder, darunter 1996 Frauen. Das entspricht einem Anteil von 14,9 Prozentpunkten. Die Trendkurve zeigt sanft nach oben. Die einzelnen Distrikte weisen folgende Zahlen aus: 4300 Mitglieder (691 Frauen) im D 1980, 4538 Mitglieder (552 Frauen) im D 1990 und 4472 Mitglieder (739 Frauen) im D 2000. Noch agieren 33 der total 223 schweizerischen und liechtensteinischen Clubs als reine Männerherrschaften. 

Die höchsten Mitgliederbestände mit 100 und mehr Angehörigen sind bei den Rotary Clubs Zürich (189), Lausanne (152), Genève (134), Basel und St. Gallen (je 111), Luzern (110), Bern (109) und Lugano (101 Mitglieder) anzutreffen. Am unteren Rand der Tabelle rangieren acht Clubs, die sich mit weniger als 30 Mitgliedern in kritischen Grössen bewegen.

INTERDISTRIKTKONFERENZ ZUM JUBILÄUM

Der 100. Geburtstag von Rotary in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein soll gebührend gewürdigt werden. Aus diesem Grund haben Alex Schär, DGE des Distrikts 1980, und seine Kollegen aus den Distrikten 1990 und 2000, DGE Simon Bichsel und DGE Thomas Hunziker, beschlossen, am Samstag, 22. Juni 2024 im Kursaal Bern eine Interdistriktkonferenz zu veranstalten. Bundesrätin Viola Amherd wird am Festakt die Landesregierung vertreten. Der Epidemiologe, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz und Rotarier Marcel Tanner (RC Basel-Spalen) soll mit einem Referat zum Nachdenken anspornen. Vor und während des Galadinners wird die erfolgreiche Jazz-, Soul- und Popsängerin Nubya musikalische Akzente setzen. Nubya ist auch Rotarierin; sie ist Mitglied des RC Basel-Dreiländereck. Eingeläutet wird der Anlass am späten Nachmittag durch getrennt durchgeführte Distriktskonferenzen.